Pferdehaltung- was ich denke

Pferdehaltung, welch hoch sensibles Thema. Vorab möchte ich hier ganz klar sagen, dass alles was jetzt folgt, auf meiner ganz persönlichen Meinung basiert. Es muss sich niemand angesprochen fühlen, jedoch bellen Betroffene Hunde bekanntlich.

Für mich währe es ein Traum, mein Pferd in einen Aktivstall stellen zu können, jedoch müsste ich dafür rund 1,5 Stunden eine Strecke fahren. Alternativen gibt es leider keine. Wobei ein gut geführter und gepflegter Offenstall mindestens genauso gut ist, ich rede hier nicht von reiner Weidehaltung, die gern als OS- Haltung betitelt wird. Das Problem bei mir war, es fehlten die Trainingsmöglichkeiten im heimischen OS, jedoch kam es für mich nie in Frage, mein Pferd in meinem Stall abzustellen, wo sie den Löwenanteil des Tages, ihr Dasein in einer Boxen Fristen muss, nur damit ich ne Halle habe.

Gar nicht so einfach, da was Passendes zu finden, kennen einige von euch sicherlich. Umso entsetzter bin ich immer wieder, wenn gerade im Winter, in vielen gerade größeren Ställen, die Pferde über 20 Stunden am Tag, nur ihre Paar Quadratmeter Box haben. Dürfen dann mal kurz in der Halle laufen oder kommen eine Stunde auf ein Einzelpaddock. Entschuldigt, aber für mich ist das Tierquälerei.

Oft hört und liest man, der will gar nicht raus, steht immer am Tor. Nochmal, Entschuldigung, aber kein Psychisch gesundes Pferd, möchte gern 23h am Tag in seiner Box stehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese hoch sozialen, mit einem großen Bewegungsdrang ausgestatteten Tiere, glücklich in einer solchen Haltung sind. Wie gesagt, dies ist meiner persönliche Meinung.

Spricht man die Besitzer darauf an, bekommt man meist nur Fadenscheinige Ausreden zu hören, sicherlich gibt es Alternativen, aber man muss dann eventuell ein paar Euros mehr ausgeben, oder eben eine längere Fahrtstrecke in Kauf nehmen. Meist scheitert eine gute Pferdehaltung an der Bequemlichkeit der Pferdehalter.

In unserem neuen Stall zahle ich mehr als das doppelte und muss eine knappe halbe Stunde je Verkehrslage an Fahrtstrecke auf mich nehmen, aber ich habe endlich Trainingsmöglichkeiten und mein Pferd steht trotzdem jeden Tag in einer großen Gruppe draußen. Es geht alles, man muss es nur wollen.

Und wenn man sieht, wie sich manche Pferde entwickeln, die endlich soziale Kontakte pflegen können, ist das dann nicht all die Mühe wert? Jedes Pferd kann raus, sofern es natürlich nicht aus irgendwelchen Gründen zeitweise an Boxenruhe gebunden ist. Zufriedene Pferde sind das A und O, ein Aspekt der wie ich finde, viel zu sehr vernachlässigt wird. Unzufriedenheit, schlechte Haltungsbedingungen &&, all das kann das Pferd abbauen lassen, man kann hundertmal alle physischen Möglichkeiten durchchecken lassen, körperlich ist das Pferd gesund, aber wie sieht es mit seinem „Geist“ aus?

Das kann uns kein Tierarzt sagen, sondern nur unser Pferd. Und sieht man sich Pferde an, die aus Boxenhaltung kommen, wie sie aufblühen und sich entwickeln, wenn sie raus kommen, wenn sie Pferd sein dürfen, dann wird man nie wieder verstehen können, wie man sein Pferd weg sperren kann, entschuldigt meine krassen Ausdrücke, aber das ist ein Thema was mich sehr bewegt und beschäftigt. Ja, mein Pferd steht nachts auch in einer Box, ich wollte hier auch nie die Offenstall Haltung anpreisen, ich wollte nur klar aufzeigen, dass wenn man aus seiner Bequemlichkeit rauskommt, es Alternativen gibt.

Mir ist klar, dass es auch an der Engstirnigkeit mancher Pferdehalter liegt und ich bin froh, dass der Trend raus aus der Box und rein in die Gruppe geht. Ich möchte hier keine Diskussionen anfachen, im Grunde ist mir egal, warum ihr welche Haltung habt, ihr wisst ja nun wie ich darüber denke. Für mich ist das irgendwie ein „emotionales“ Thema, meine tierliebe kommt dann raus und will am besten jedem Pferd ein Leben mit Artgenossen ermöglichen, verzeiht mir daher meine vielleicht krasse Ausdrucksweise 😗.