Das Ding mit den Muskeln

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Ein Thema was so wichtig ist und dennoch immer noch total unterschätzt wird.
Muskelaufbau, dies meint, die körpereigenen Muskeln zu “vergrößern“, Muskeln kommen ja nicht aus dem Nichts, die sind da und wollen trainiert werden.

Zu erst möchte ich ganz klar sagen, dass gutes Futter und ausreichend Bewegung unerlässlich ist. Denn ein dürres Pferd, ohne „Fett“ wird keine Muskeln aufbauen, in diesem Punkt ist es egal, ob Mensch oder Tier. Wir benötigen eine Reserve, aus der die Energie für den Muskelaufbau gewonnen werden kann.
Was viele Reiter leider nach wie vor nicht verstehen, ein komplett unterbemuskeltes und mageres Pferd ist auch gar nicht in der Lage, einfach so wieder voll ins Training einzusteigen, oder die Leistungen zu erbringen, die ein bereits gut trainiertes Pferd bringen kann. Viele unterschätzen, dass es für ein untrainiertes Pferd sehr anstregend sein kann, einen Reiter zu tragen.
Also auch ein sehr wichtiger Punkt, die Arbeit auf den körperlichen Zustand des Pferdes anpassen. Ein wie oben beschriebenes Pferd, gehört erstmal aufgebaut, bevor es an den Muskelaufbau geht, alles andere ist eine Kontraindikation und sollte auf jeden Fall beachtet werden! In dieser Zeit, würde ich gar nichts groß machen, denn für ein schlecht bemuskeltes Pferd kann selbst das „alltägliche“ anstrengend sein.
Auch ein Pferd, welches nicht regelmäßig gearbeitet wird, sollte erst einmal wieder richtig an die Arbeit herangeführt werden, ein „Kaltstart“ ist definitiv abzuraten, auch wenn man es leider zu oft sieht.
Ist euer Pferd soweit, hat Fettreserven aufgebaut, dann könnt ihr langsam anfangen, lockeres V/ A longieren und Reiten, spazieren gehen, Bodenarbeit mit Übungen, bei denen das Pferd den Kopf senken soll, dehnen sowohl die Halsmuskulatur und den langen Rückenmuskel.
Wichtig sind ausreichend Pausen, denn Muskeln brauchen Zeit sich zu entwickeln,
durch Phasen des Anspannens und Entspannens kann ein Muskel wachsen.
Bitte übertreibt es mit dem Reiten nicht, wenn euer Pferd von der Rückenmuskulatur noch gar nicht so weit ist, ein gesunder Rücken ist das A und O und euer Pferd wird euch nicht lange gesund und zufrieden tragen können, solltet ihr euch trotzdem in den Sattel schwingen und mehrmals die Woche trainieren.
Hier appelliere ich wieder an die Zeit! Muskeln können sich innerhalb weniger Wochen abbauen (atrophieren), brauchen aber selbst mit Training unter Umständen mehrere Monate sich wieder richtig aufzubauen.
Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Training und Pausen ist unerlässlich, für das korrekte Aufbauen der Muskeln. Oft sieht man „Scheinbilder“, „Runde“ Pferde die eigentlich gar nicht reell bemuskelt sind, oder Pferde mit Muskeln an den völlig falschen Stellen.
Viele erwarten hier wohl so etwas wie unseren Trainingsplan, doch Fakt ist, einen schriftlich gibt es nicht (mehr), ich plane mir im Voraus im Kopf meine Woche durch und was ich machen möchte mit Inga, basierend auf den vorangegangen Wochen und Trainingseinheiten. Somit bin ich in meiner Arbeit flexibel und kann das Training individuell, auf die momentane Situation anpassen.
Rund um das Arbeiten mit ihr ist mir aber wichtig, dass sie gutes Futter zur Verfügung hat, genügend Auslauf und Sozialkontakte,
denn Zufriedenheit ist für das Training ein mindestens genauso wichtiger Faktor.
Wir stehen in einem Reitstall, in dem Esi aber über die Sommermonate 24/7 in einer 8 Köpfigen Herde auf großen Koppeln steht, ich muss mir also keine Gedanken machen, schaffe ich es mal nicht an den Stall.
Nach anstregenden Trainingseinheiten versuche ich immer einen Ausgleich zu schaffen, in unserem Fall etwas Zirzensik, Spazierengehen oder was eurem Pferd eben Freude bereitet. Vielleicht auch einfach nur ein bissche Zuwendung :-).
Was mache ich denn eigentlich so mit Inga?
Also klar, die dressurmäßige Ausbildung steht derzeit einfach an oberster Stelle, ich will die Arbeit aber nicht nur darauf beschränken. Wir gehen natürlich Ausreitet, obgleich das momentan etwas kurz kam, da wir es auf Grund der Bremsen im Gelände kaum aushielten :/.
Longieren wäre da gerade für die Galopparbeit zu nennen, normal ausgebunden einige Runde, an der Doppellonge oder ganz entspannt nur am Kappzaum, die Möglichkeiten an der Longe können vielfältig sein.
Springen tun wir ja nebenbei auch, zugegeben, ist das wohl mit der kleinste Teil, jetzt wo sie fünf ist, wurde dies schon etwas mehr, aber vorher mit 3 oder 4 wollte ich das auch gar nicht, ich denke es gibt gesünderes als junge Pferde im Wachstum springen zu lassen. Mittlerweile machen wir das so einmal im Monat, oder versuchen es zumindest. In Form von kleinen Pacouren auf dem Springplatz, oder nur mal 1-2 Gymnastiksprüngen während der Dressurarbeit oder das klassische Freispringen.
Zum Springen oder Longieren baue ich gern noch Stangenarbeit ein, dies ist sowohl für ein junges Pferd in Ausbildung, zum Aufbau der Muskulatur oder halt auch zum auflockern des Trainings eine tolle Möglichkeit. 🙂
Ansonsten stehen noch Spaziergänge und Bodenarbeit auf dem Programm und natürlich die Pausen :P.
Zusammengefasst:
  • Eine solide Grundbasis zum Muskelaufbau

  • Ausgewogener Mix aus abwechslungsreicher Arbeit und Pausen

  • Ein gesundes und zufriedenes Pferd

  • Gute Hufe & gutes Futter

  • Einen kompetenten und erfahrenen Trainer